Burn Out –
Stress, Stress, Stress, bis nichts mehr geht
Stress ist in unserer Gesellschaft allgegenwärtig. Wir sollen immer leistungsbereit sein, einen angesehenen Beruf erlernen, uns dabei möglichst noch selbst verwirklichen, viel Geld verdienen, reisen, uns den Traum vom Eigenheim und einer Familie erfüllen, für die Rente vorsorgen, möglichst schlank sein, viele Hobbys haben, uns ehrenamtlich engagieren und dabei immer funktionieren.
Wenn wir diese Anforderungen nicht hinterfragen und all dies erfüllen wollen, kann dies zu massivem Druck und Stress führen.
Oft bleibt die Gesundheit auf der Strecke. Man schläft nicht genug, um die Arbeitszeit, die Überstunden und die privaten Aktivitäten in den Tag quetschen zu können.
Auch die Mahlzeiten werden in Hektik verschlungen, dabei wird oft zu nährstoffarmer und kohlenhydratreicher Industriekost gegriffen, zum frisch Kochen und der Zubereitung von Rohkost ist meistens keine Zeit.
Manchmal bleibt nicht mal genug Zeit, genügend (reines) Wasser zu trinken.
Die Entstehung des Burn-Out-Syndroms
Durch diese Lebensweise leidet natürlich in erster Linie der Darm, die Verdauungsleistung verschlechtert sich, Nährstoffmängel sind die Folge. Es kann auch ein sog. Leaky-Gut Syndrom entstehen sowie chronische Entzündungen im Darm und Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Auch der Stress selbst wirkt sich negativ auf das sensible Magen-Darm-System aus, welches durch das komplexe enterische Nervensystem (ENS), auch „Bauchhirn“ genannt, innerviert wird.
Durch permanenten Stress erhöht sich der Bedarf an Mikronährstoffen, da der Körper versucht, durch eine gesteigerte
ATP-Produktion, welche zudem zu vermehrtem oxidativen Stress führt, den Anforderungen gerecht zu werden.
Werden diese Mikronährstoffe jedoch nicht ausreichend zugeführt oder durch den angegriffenen Darm nicht mehr richtig aufgenommen, entstehen Mängel.
Die Produktion von unserem Stresshormon Cortisol wird zunächst regulativ erhöht. Mit der Zeit erschöpft sich die Cortisol-Bildung jedoch und es kommt zu einem Einbruch. Häufig passiert das in Situationen, in denen der Stress plötzlich nachlässt - z.B. im Urlaub - und man wundern sich, warum man ständig krank wird, wenn man gerade Urlaub hat. Eine normale Cortisol Produktion spielt für die Energieproduktion eine bedeutende Rolle, da Cortisol die Muskeln als auch das Gehirn mit der notwendigen Glukose, die wir für eine normale körperliche und mentale Leistungsfähigkeit benötigen. Durch den Cortisolmangel wird auch das Immunsystem geschwächt, dem nun sein wichtigster antientzündlicher Stoff fehlt.
Es kommt zur einer proinflammatorischen Situation, die auch andere Systeme beeinträchtigt, z.B. das Hormonsystem, das Nervensystem und das körpereigene Entgiftungssystem. Krankheitserreger haben nun ein leichtes Spiel, chronische Infektionen können aufflammen. Umweltgifte können ggf. nicht mehr richtig ausgeschieden werden.
Das alles führt zu Schädigungen der Mitochondrien, die nun noch weiter in Ihrer Funktion eingeschränkt werden – ein Teufelskreis!
Der ganze Körper und seine Energieversorgung geraten durch den chronischen Stress immer mehr ins Ungleichgewicht.
Der Energiemangel in den Zellen kann zu einem Energiemangel im ganzen Körper führen. Erschöpfung, Konzentrationsschwäche und schließlich das Burn-Out Syndrom können die Folge sein.
Es handelt sich um eine komplexe Erkrankung, die mit schwerer mentaler und körperlicher Erschöpfung einhergehen kann.
Leider kann sie immer noch mit viel Scham behaftet sein oder Patienten werden nicht Ernst genommen und zum Psychiater geschickt. Das liegt vor allem daran, dass vielen Ärzte die komplexen biochemischen Zusammenhänge nicht bekannt sind und die Standarddiagnostik meist unauffällig bleibt. Dabei haben die Burnout-Fälle in den letzten Jahren drastisch zugenommen.
Laut statista zählte die Krankenkasse AOK im Jahr 2004 0,6 Arbeitsunfähigkeitsfälle pro 1000 Patienten aufgrund von Burn-Out-Erkrankungen in Deutschland. Im Jahr 2021 waren es schon ganze 6 Fälle pro 1000. Das ist eine Zunahme um den Faktor 10!
Therapieansätze bei Burnout
Die Behandlung von Burnout erfordert eine ganzheitliche Herangehensweise, die sowohl die psychischen als auch die biochemischen Aspekte berücksichtigt.
Zu den möglichen Therapieansätzen gehören:
Stressmanagement
Die Entwicklung von Stressbewältigungsstrategien ist entscheidend, um chronischen Stress zu reduzieren.
Orthomolekulare Therapie
Nährstoffmängel sollten ausgeglichen werden, durch orale Gaben oder zu Beginn auch mit Infusionen, um einen schnelle Anhebung der Wirkstoffspiegel zu erreichen. Zu Verringerung des oxidativen Stresses kommen Antioxidanzien zum Einsatz.
Optimierung der Mitochondrienfunktion
Mitochondrien sind die "Kraftwerke" unserer Zellen. Die Optimierung ihrer Funktion kann dazu beitragen, die Energieproduktion zu steigern.
Unterstützung der Nebennieren
ein Cortisolmangel kann z.B. durch die Gabe einer bioidentischen Creme ausgeglichen werden.
Ernährungsumstellung
Eine gesunde, antientzündliche und basenüberschüssige Ernährung kann dazu beitragen, den Körper zu entlasten, Entzündungsprozesse zu minimieren und das Energielevel zu steigern. Nahrungsmittelunverträglichkeiten sollten ermittelt - und Trigger gemieden werden.
Verbesserung der Schlafgewohnheiten
Der Schlaf ist von fundamentaler Bedeutung für die Regeneration des Körpers. Eine regelmäßige Schlafroutine, die Optimierung der Schlafbedingen (Temperatur, Abdunkelung, Belüftung, Lärmschutz etc.) sowie ggf. der Einsatz von Substanzen wie z.B. Melatonin sind Basismaßnahmen der Burnout -Therapie.
Psychohygiene
Traumata, psychisch belastende Situationen und toxische Beziehungen belasten den Körper und können den Heilungsprozess erschweren.
Traumata sollten begleitet aufgearbeitet - und belastende Situationen nach Möglichkeiten gelöst werden. Das Erlernen von Entspannungstechniken wie Meditation, Atemübungen, autogenem Training oder leichtem Yoga sind ebenfalls ein wichtiger Baustein der Burnout-Therapie.